Volumenreduzierung
Volumenreduzierung beim frischen Pferdemist
Sobald der Pferdemist aus dem Stall entfernt ist, wird ihm meistens keinerlei Pflege und Aufmerksamkeit entgegengebracht. Diese Tatsache ist zunächst reine Geldverschwendung.
Er kommt erst wieder ins Bewußtsein, wenn überquellende Dunglegen geleert werden müssen. Also es lohnt sich aus strohigem, ungepflegten Mist, der nicht verkäuflich ist, geldwerten Kompost zu produzieren. Zumal Pferdemist sehr leicht zu kompostieren ist, wenn man ein paar Dinge beachtet wie folgt:
Das Volumen der strohreichen Pferdemisthaufen muß reduziert werden. Das erreicht man am einfachsten durch Zufuhr von Wasser und Luft.
Merke: Mach ihn feucht, bring Luft hinein, dann wird der Haufen richtig klein.
1. Sofort den frischen Mist richtig behandeln:
Man unterscheidet bei der Pferdemitkompostierung 4 Phasen. Die erste Phase (Heißphase) beginnt schon auf der Dunglege und sollte auch dort ihren Abschuss finden. Temperaturen zwischen 55 - 80 Grad Celsius werden durch die hitzig verlaufende bakterielle Umsetzung leicht erreicht. Durch gezielte Wasserzugaben muss die Temperatur überwacht und gesteuert werden. Dafür eignen sich sich sehr gut die hochwertigen Edelstahl-Kompostthermometer die Sie hier bei der Firma pronova bestellen können.
2. Jetzt Zuschlagstoffe zugeben
Spätesten jetzt, wenn nicht vohher schon im Stall wie unten beschrieben, sollten die Zuschlagstoffe wie Bentonit oder Algomin zugegeben werden. Natürlich kompostiert der Pferdemist auch ohne diese Zuschläge, aber eine wesenliche Verbesserung und Stabilisierung des Kompostes wird doch mit diesen Hilfsstoffen erreicht.
Auch die roten Mistwürmer sind sehr dankbar für diese Zuschlagstoffe. Diese Zuschlagsstoffe fördern in der dritten Kompostierungsphase in den fleißigen Mistwürmern die Verdauung des Pferdemistes. Es werden damit stabilere Ton-Humuskomplexe gebildet. Auch die Vermehrung der Kompostwürmer wird begünstigt.
Diese erste Phase sollte so lange wie möglich andauern, je länger desto besser. Sie ist wichtig für die Hygienisierung und zur Beseitigung der Unkrautsamen. Bei entsprechender Menge und täglicher Neuzufuhr von Pferdemist kann diese Phase bis zu 6 Monaten dauern.
Achtung, zuviel Wasser vernässt und kühlt, zu wenig Wasser läßt den Mist kurzfristig sehr heiß werden. Dies führt zur bekannten grau schimmeligen Verbrennung und bedeutet das Ende der Umsetzung und Volumenreduzierung.
3. Hohe Temperaturen intensivieren die erste Umsetzphase.
Für die stallnahe Mistplatte empfielt es sich, das Regenwasser vom Stalldach zu sammeln und damit zu bewässern. Ehemalige Jauchegruben eignen sich ebenfalls gut, hier wird der Pferdemist hineingekippt und bewässert. Somit wandert die Zone der Heißrotte langsam von unten nach oben. Man kann aber auch mit einem Mistbagger den Pferdemist in der Grube oder auf der Mistplatte umsetzten und die Heißrotte immer neu anfachen. Grundsätzlich sollte, so lange wie möglich, die Heiß- und Warmrotte auf der großen stallnahen Dunglege stattfinden.
4. Die zweite Phase (Abbauphase) sollte ebenfalls schon auf der Mistplatte erreicht werden. Hier beginnt das organische Material bei niederen Temperaturen (35 - 45 Grad Celsius) mit Hilfe von Pilzen, Algen und Urtierchen sich zu zersetzen. Diese Zersetzung kann so weit gehen, dass schon dunkelbrauner bis schwarzer, teils angespeckter Mist entseht. Leider wird der Mist in diesem Zustand all zu oft schon auf die Felder ausgestreut. Auf Ackerflächen ist das noch verzeihlich, aber auf Wiesen und Weiden hat der Mist in diesem Zustand absolut nichts zu suchen. Er schadet mehr als er nützt. Wiesen und Weiden brauchen absolut reife Komposterde.
5. Humusumbau mit Kompostwürmern
Dieser wird zur dritten Phase (Humusumbauphase) am besten auf Feldmieten gelagert. Hier gilt es die örtlichen Umweltauflagen zu erfüllen. Siehe auch Merkblatt zur Zwischenlagerung von Festmist.
Hier erfolgt die Besiedelung mit Kleinlebewesen wie Hutpilze, Springschwänze,Tausendfüssler und immer mehr die Besiedelung mit dem roten Mistwurm ( Eisenia foetida) ohne dessen Hilfe niemals ein wirklich fruchtbarkeitsfördender Humusaufbau stattfinden kann. Auch empfiehl es sich die Kompostmiete mit dem TOPTEX-Kompostschutzvlies abzudecken.
6. Humusaufbauphase = Reifung zur Komposterde
Wirklich fertig ist die dritte Phase nach ca. 9 -12 Monaten, wenn die Population der Kompostwürmer wieder geringer wird. Der Kompost hat jetzt eine nach Walderde duftende, krümmelige, erdartige Substanz. Um wirklich ausgereiften Pferdemistkompost herzustellen, braucht man vom Frischmist bis zur fertigen Komposterde mindesten 18 - 24 Monate.
6. Kompostierungshilfen.
Sehr empfehlenswert ist die Zugabe von “informiertem Quarzmehl” das die Firma Plocher in Meersburg herstellt. Wir haben mit diesen Produkten bezüglich der Mistumsetzung sehr guten Erfolg und geben dieses Mittel schon im Stall in das Einstreu. Dadurch verbessert sich auch die Stalluft. Nähere Informationen bei www.Plocher.de
Die Königsklasse der Kompostierungshilfen sind meiner Erfahrung nach die Biologisch-Dynamischen Kompostpräparate. Hier werden 5 bzw. 6 Pflanzenpräparate schon in den Misthaufen auf der Dunglege und später nochmals in die Feldmiete eingebracht. Dieser so behandelte Kompost begünstigt eine noch höhere Bodenfruchtbarkeit. Zu beziehen sind diese Präparate beispielsweise bei der Präparatezentrale in Künselsau/Mäusdorf. Weitere Informationen zu den Kompostpräparaten siehe auch......
7. Zuschlagstoffe verbessern die Kompostqualität
Bentonit ist ein gemahlenes Gestein, eine Mischung aus verschiedenen Tonmineralien. Enthält als wichtigsten Bestandteil Montmorillonit (60–80 %), was seine starke Wasseraufnahme- und Quellfähigkeit erklärt. Weitere Begleitmineralien sind Quarz, Glimmer, Feldspat, Pyrit oder auch Calcit. Es ist verwitterte vulkanischer Asche. Die innere Oberfläche eines Gramms beträgt 400–600 Quadratmeter
(normaler Ton: 2 Quadratmeter) Er bildet deswegen besonders wertvolle Ton-Humus-Komplexe, so dass die Struktur sandiger Böden verbessert wird.
Zusatznutzen: Täglich ein gehäufter Teelöffel Bentonit in das Kraftfutter eines Pferdes gegeben, erhöht desssen Widerstandfähigkeit gegen Schimmelpilze, Schwermetalle und andere Schadstoffe. Diese Stoffe werden von den plättchenförmigen Bentonitteilchen gebunden und mit ihnen ausgeschieden, auf diese Weise gelangen sie nicht in die Blutbahn. Durch die Zugabe von Bentonit werden Stoffwechsel und Organismus des Pferdes entlastet und gestärkt. Siehe auch...
Algomin (Algenkalk) wird aus Ablagerungen von Rotalgen hergestellt, enthält ca. 70-80% Calciumcarbonat, ca. 6-10% Magnesiumcarbonat, ca. 3-4 % Kieselsäure sowie eine Vielzahl von Spurenelementen wie Bor, Jod, u. a. Durch den hohen Kalkgehalt erhöht das Material den pH-Wert im Boden. Durch Bestäuben der Pflanzen mit Algenkalk werde Pilze und Insekten abgewehrt. Algenkalk tut schweren tonhaltigen Böden gut.
Am besten werden die Zuschlagstoffe schon mit dem Einstreu im Stall zugegeben. Es genügt pro Box täglich eine halbe Hand voll über die Einstreu, wie Salz in die Suppe, zu geben. Die Stalluft wird ebenfalls verbessert.
Bezugsmöglichkeit für die Zuschlagsstoffe bei www.schneckenprofi.de unter Bodenverbesserer oder aber im örtlichen Landhandel.
8. Flächenkompostierung des Pferdemistes:
Betriebe die ihren Pferdemist nicht zu vermarktungsfähigen Kompost verarbeiten möchten, ist die Flächenkompostierung eine Alternative. Der Mist wird direkt vom Stall auf einen Miststreuer geladen und sobald der Streuer voll ist, auf landwirtschaftliche Flächen ziemlich dick (ca. 5 cm) flächig ausgebracht. Je nachdem, ob man auf eine Wiese oder Acker den Mist ausbringt, benötigt man ca. 5 Ar (500 Quatratmeter) pro Pferd und Jahr. Diese Flächen werden aus der üblichen landwirtschaftlichen Nutzung in der Zeit der Flächenkompostierungsphase herausgenommen. Bestreute Wiesen werden nach Bedarf gemulcht. Frühestens nach 4 Jahren kann die Fläche wieder neu zur Flächenkompostierung herangezogen werden. Auch hier empfielt sich dringend, die oben angeführten Kompostierungshilfen anzuwenden.
Tipp: Pferdepensionsbetriebe bei denen die Pferdebesitzer selbst entmisten, wird meistens viel Stroh verschwendet. Was könnte man tun um Stroh zu sparen? Lassen Sie die Stallausmister direkt den Pferdemist auf einen hohen Miststreuer aufladen. Jetzt muß man den Mist von der Schubkarre auf den Miststreuer hieven und versucht jedes unnötige Gramm zu vermeiden.
9. Sägemehl ist für die Kompostierung nachteilig.
Die zunehmend beliebte Sägemehl- oder Hobelspäneeinstreu hat leider ein sehr geringes Schrumpfungspotential. Aber in diesen Sägemehlmist ist, bezogen auf das Volumen, eine hohe Energiedichte vorhanden. Hier kann z.B. an eine thermische Verwertung des Pferdemistes gedacht werden. (Verbrennen von Pferdemist). Sinnvoll, aber nicht immer praktikabel ist es, den strohreichen Pferdemist mit einem Miststreuer direkt noch am Mistlagerplatz durchzuhäxeln und zu befeuchten. Auch das Zerkleinern des Pferdemistes mit einem Futtermischwagen, Strohballenhäxler usw. ist möglich. Somit kann man das Volumen von strohreichem Mist um mindestens 50% vermindern.